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Schmuck als Geldanlage – Chance oder Risiko?

In Zeiten niedriger Zinsen und Unsicherheiten an der Börse kursieren verstärkt „Geheimtipps“ über attraktive Anlageklassen, auf die derzeit noch kaum jemand setzt und die deshalb hohe Renditen versprechen. Oldtimer-Fahrzeuge, Wein und auch der hier behandelte Schmuck sind die Tipps, die in Wahrheit nicht wirklich neu sind, sondern schon seit vielen Jahren für Investitionen in Sachwerte genutzt werden. Was ist dran an der Geldanlage in Schmuck?

Hohe Einstiegskosten, keine Verzinsung

Schmuck, der als Vermögensanlage taugt, erfordert eine Investition im fünf- oder gar sechsstelligen Bereich. Ihre Eheringe haben Sie vermutlich günstiger gekauft – und hoffentlich aus Liebe, nicht wegen der Rendite. Sie tragen Sie täglich als Zeichen der Verbundenheit und schließen sie nicht in einen Wertschutzschrank ein. Das Problem bei wirklich hochwertigem Schmuck ist, dass selbst ausgewiesene Experten kaum in der Lage sind, einen fairen Kaufpreis zu bestimmen. Sicher, der Anteil an Edelmetallen oder zum Beispiel die Größe und Qualität von Diamanten sind ein wesentlicher Einflussfaktor. Und doch kann der Preis von Händler zu Händler sehr unterschiedlich ausfallen. Sie müssen einerseits sicher sein, dass Sie den ausgewählten Schmuck zumindest nicht überteuert eingekauft haben, weiterhin muss aber auch eine seriöse Verkaufsmöglichkeit existieren, falls Sie die Anlage wieder zu Geld machen wollen oder müssen und dabei – hoffentlich – eine ansonsten nur auf dem Papier existierende Wertsteigerung realisieren. Ein persönlicher Liebhaberwert, der sogenannte Affektionswert, existiert nur für die Person, für die der Schmuck ursprünglich angefertigt wurde oder die ihn später geerbt hat. Er ist beim Verkauf nicht zu erzielen und wird übrigens auch von der Versicherung nicht entschädigt. Bis zum Verkauf bringt der Schmuck keinerlei Zinsen, verursacht aber Kosten. Das hat er mit Gold gemeinsam. Sie benötigen ein geeignetes Wertbehältnis oder müssen ein Schließfach bei der Bank mieten. In ihrer Hausratversicherung sind wahrscheinlich Entschädigungsgrenzen für Wertsachen gegen Mehrbeitrag zu erhöhen.

Diese Argumente sprechen für den Schmuck

Die Nachteile – Unsicherheit beim Einkaufspreis, keine Verzinsung, Kosten der Verwahrung, unter Umständen langwieriger Verkaufsprozess mit ungewissem Erlös – liegen auf der Hand. Wo sind dann die Vorteile? Schmuck wird aufgrund der verarbeiteten Metalle und Edelsteine immer einen gewissen Wert besitzen. Diesen behalten Sie, ohne Aktienkurse zu studieren oder Immobilienpreise zu beachten. Die Umwandlung aktuell völlig unrentabler Festgelder in Sachwerte kann auch steuerlich interessant sein, weil private Verkaufserlöse nach Ablauf einer Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei sind. Im Allgemeinen lohnt sich die Geldanlage in Schmuck immer dann, wenn Sie das Schmuckstück ohnehin besitzen, also zum Beispiel geerbt oder aus anderem Anlass gekauft haben, oder wenn Sie sehr vermögend sind und Beträge von mehreren zehn- oder hunderttausend Euro für Schmuck für Sie lediglich eine Beimischung zu anderen Anlageformen sind.

Bild: Bigstockphoto.com / peterzayda

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