Kalkulatorische Kosten: Begriff und Bedeutung

Kalkulatorische Kosten sind ein Begriff aus dem betrieblichen Rechnungswesen, der – unabhängig von handels- und steuerrechtlichen Regelungen – zur Erfassung solcher Kosten dient, die nicht mit realen Geldflüssen (den pagatorischen Kosten) korrespondieren. Dabei unterscheidet man zwischen Anders- und Zusatzkosten. Anderskosten sind solche Kosten, denen zwar ein Aufwand gegenübersteht, der allerdings in der Höhe nicht den tatsächlichen Kosten entspricht. Unter Zusatzkosten versteht man Kosten, denen kein tatsächlicher Aufwand gegenübersteht.

Bedeutung und Funktion der kalkulatorischen Kosten

Kalkulatorische Kosten werden berücksichtigt, damit diese im Rahmen einer Produktkalkulation neben erwarteten Gewinnen und antizipierten (pagatorischen) Kosten als betriebswirtschaftlich relevanter Werteverzehr erfasst werden. Ferner dienen sie im Rahmen von Vergleichsrechnungen – etwa bei der Erfassung der Ergebnisse von als Profit Centern ausgestalteten Filialen – dazu. einen fairen Vergleich von Kostenstrukturen zu ermöglichen. Dies ist wesentlich bei der Rentabilitätsprüfung von Betriebsteilen.

Arten von kalkulatorischen Kosten

Kalkulatorische Kosten können Abschreibungen (AfA), Miete, Pacht, Unternehmerlohn, Wagnisse und Zinsen sei. Auch die Einbeziehung eines kalkulatorischen Gewinns kommt in Betracht. So wird die fiktive Verzinsung des Eigenkapitals als kalkulatorische Kosten berücksichtigt, obwohl insoweit kein tatsächlicher Fluss von Zinsen an Fremdkapitalgeber stattfindet. Kalkulatorische Miete wird angesetzt, wenn sich Räumlichkeiten im Eigentum des Unternehmens befinden, sodass eine faktische Mietzahlung nicht erfolgt.

Kalkulatorische Kosten in Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung

In der Finanzbuchhaltung werden nur pagatorische Kosten berücksichtigt. Die ermittelten „verrechneten kalkulatorischen Kosten“ werden über das neutrale Ergebnis lt. Abgrenzungssammelkonto auf das GuV-Konto abgeschlossen. Im Ergebnis wird durch die Gegenbuchung der kalkulatorischen Kosten erreicht, dass in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung nur die Aufwendungen und Erträge lt. Finanzbuchhaltung erscheinen.