Direct Costs als Kostenrechnungsgröße

Der englische Begriff Direct Costs wird in der deutschen Betriebswirtschaftslehre bei Produktionsbetrieben durch die produktbezogenen Material- und Fertigungskosten abgedeckt. Entsprechend sind diese Kosten im Handel die reinen Materialkosten, gegebenenfalls noch ergänzt durch produktbezogene Veredelungen. Im Dienstleistungssektor umfassen die Direct Costs die Kosten, die unmittelbar einem Kundenprojekt zugeordnet werden können. Diese Kosten sind bei allen Kostenrechnungsvarianten und bei Preiskalkulationen der einfachste Posten.

Verhältnis zu den variablen Kosten

Der in den verschiedenen Kostenrechnungsmodellen verwendete Terminus variable Kosten ist allgemeiner und inhaltlich umfassender formuliert. Als Direct Costs werden allein die Kosten bezeichnet, die direkt in die verkauften Einzelprodukte, Artikel oder Dienstleistungsprojekte einfließen. Kosten, die in Fertigung oder Lager für ganze Artikelgruppen anfallen oder die der Abwicklung mehrerer Kundenprojekte dienen, fallen nicht darunter. Diese Kosten werden bei der betrieblichen Kostenrechnung bereits nach festzulegenden Schlüsseln auf die einzelnen Kostenträger, nämlich die Artikel und Projekte, verteilt. Diese Kosten sind zwar variable Kosten, aber keine Kosten, die noch unmittelbar zugeordnet werden können und damit auch keine Direct Costs mehr.

Konzept der Direct Costs als Kostenrechnungsart

Die Idee, den betriebswirtschaftlichen Nutzen eines Produkts rein daraus zu errechnen, was vom Umsatz nach Abzug der direkt durch das Verkaufsprodukt verursachten Kosten übrig bleibt, findet sich im englischen Begriff für die Deckungsbeitragsrechnung wieder: Sie wird dort als Direct Costing bezeichnet. Vorteilhaft an dieser Überlegung ist die klare Aussage, ob ein wenig aussichtsreiches Produkt wenigstens einen Beitrag zu den sowieso vorhandenen Fixkosten leistet. Allerdings findet ein eventueller Einfluss auf die übrigen, gruppen- oder mengenabhängigen variablen Kosten keine Berücksichtigung.